Qualzucht

Geißel der Hundezucht!


 

Als Qualzucht bezeichnet man die züchterische Duldung oder Förderung von Merkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen für die Tiere verbunden sind. 

 

Viele Hunderassen, darunter auch der Mops, sind in den letzten Jahren einem beispiellosen züchterischen Experimentierwahn zum Opfer gefallen. So leiden viele Tiere lebenslang unter erblich bedingten gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die durch eine Überinterpretation des Rassestandards hervor-gerufen wurden. Insbesondere das sogenannte Brachycephale Atemnot-Syndrom (BAS) ist zur Geißel der auf Kurzköpfigkeit gezüchteten Rassen geworden. 

 

Lt. Prof. Dr. Oechtering ergab eine Umfrage unter Besitzern von Hunden mit extremer Brachyzephalie folgendes schockierendes Bild:

- 56 Prozent der befragten Hundebesitzer gaben an, dass ihr Tier Atemprobleme beim Schlafen habe

- 24 Prozent der Tiere versuchen im Sitzen zu schlafen, da sie im Liegen keine Luft bekommen

- 11 Prozent haben Erstickungsanfälle im Schlaf

- 77 Prozent haben Probleme beim Fressen

- 46 Prozent erbrechen oder regurgitieren mehr als einmal am Tag

- 36 Prozent sind schon einmal aufgrund von Atemnot umgefallen, über die Hälfte von ihnen hat dabei das Bewusstsein verloren.

 

 

 

 

Es handelte sich um einen Belastungstest, der einem  "Lauftier" wie dem Hund tatsächlich keine wirkliche Anstrengung abverlangt und der in Anlehnung an den im Jahre 2009 vom Deutschen Mopsclub e.V. zur Überprüfung der Zuchttaug-lichkeit eingeführten Test durchgeführt wurde, der darin besteht, eine Wegstecke von einem Kilometer in maximal 11 Minuten in beliebiger Gangart zu absolvieren. Zusätzlich sehen die Ausführungsbestimmungen zur Zuchtordnung vor, diesen Belastungstest möglichst in den Morgen- oder frühen Abendstunden durchzuführen. Der Test gilt als bestanden, wenn sich nach spätestens 15 Minuten Herz- und Atemfrequenz wieder normalisiert haben

 

Im Rahmen der Studie mussten die Hunde die geforderte Strecke von 1 km auf einem Laufband absolvieren – man verglich Herzfrequenz, Atemfrequenz und Temperatur.

 

Ergebnis der Studie:

 

Signifikante Unterschiede taten sich bei den Untersuchungen der Atmung auf:

Auskultatorisch 

0% der Retromöpse zeigten Atemgeräusche - hingegen 83% der Standardmöpse.

 

Atemfrequenz

Die Ruhefrequenz der Retromöpse lag bei 30,5 Atemzügen pro Minute - die der Standardmöpse bereits bei 51,7.

 

Nach Belastung lagen die Retros bei 64,1 Atemzügen - die Standards hingegen bei 102,9 Atemzügen pro Minute.

Nach der Erholungszeit lagen die Retros wieder bei 29,7 – die Standards aber immer noch bei 54,5.

  

Nach dem Belastungstest waren 100% der Retros nach 15 Minuten Erholung wieder im Normalzustand - hingegen konnten nur etwa 50% der Standardmöpse zu ihrer Ruheatemfrequenz zurückfinden. Dies bedeutet im Klartext: Rund die Hälfte der Standardmöpse bestanden den Test nicht! 

 

 

Interessante Studie über die Veränderung der Mops-physiognomie von gestern bis heute...

 

Schädelmaße

Vermessungen mit anschließenden Proportionsberechnungen der Schädel von Standardmöpsen und Retros ergaben, dass Retromöpse züchterisch wieder in die Nähe der Mesozephalie (mittlere Schädelform) gelangen. Dies bedeutet, dass Retromöpse zwar noch zu den rundköpfigen Hunden gehören, aber in einem deutlich gemäßigteren Umfang als der Standard-mops. So zeigten Retromöpse signifikant breitere Hirnschädel und deutlich längere Nasenhöhlen als Standardmöpse.

 

Dies wurde in der Studie als naheliegendste Erklärung der wesentlich besseren Atmungswerte der Retromöpse während der Studie angeführt.

 

 

 Ichigo vom Johannisberg - Deckrüde aus meiner Zucht : keine "Schlitze" zum Atmen sondern weite Nüstern...

 

 

 

Tierarzt Professor Dr. Gerhard Öchtering, Universität Leipzig:

 

"Viele Halter realisieren nicht, wie stark ihr Hund leidet. Es darf nicht sein, dass die Tiermedizin zu einer Reparaturtruppe der Zucht verkommt. Es ist unglaublich, dass wir Eingriffe brauchen, um elementare Lebensbedürfnisse der Hunde zu reparieren." 

 

Lesen Sie hier die Stellungnahme der Tierärztekammer zum Thema:

 

Jules gleichaltrige Vollschwester Josefine vom Johannisberg: perfekt ausgebildete Nasenlöcher, prominente Schnauzenpartie - so sieht unser Mops der Zukunft aus!

 

 

 

 

 

"Die Zucht von Möpsen mit deutlich längeren Nasen ist zu befürworten."

 

 

Dies ist das Fazit einer vergleichenden Studie im Rahmen einer Inaugural-Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München aus dem Jahre 2012.

 

Hintergrund

Im Vergleich standen Standard– und Retromöpse als brachyzephale Rassen sowie der Beagle als mesozephale Kontrollgruppe. Die Gruppe der zu testenden Standardmöpse bestand sowohl aus Hunden aus VDH-Zuchten (24 Tiere), als auch aus Tieren aus verbandsfreien Hobbyzuchten bzw. unbekannter Herkunft (23 Tiere). Auf die Gruppe der Beagle soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden.

 

 

 

Hjordis vom Johannisberg: gut eingebettete Augen, promonentes Schnäuzchen,  offene Nasenlöcher - und trotzdem ganz Mops! 

 

 

Operation zur Behandlung des Brachyzephalen Atemnotsyndroms:

 

Als Fazit der Studie wurde die Zucht von Möpsen mit deutlich mehr Nase empfohlen - genau so wie es der unsere Züchtergemeinschaft seit 2006 propagiert und praktiziert.

 

Innerhalb meiner Zucht wird bereits seit weit länger als einem Jahrzehnt nach dieser Forderung gehandelt!

 

Die vollständige Studie können Sie hier einsehen:  

 

Jule vom Johannisberg: absolut freiatmend, sportlich, ausdauernd, hervorragendes Pigment! 

 

 

Meine persönliche Stellungnahme:

 

Sigifikant ist nicht das Ergebnis, dass ausnahmslos alle Retromöpse den Test bestanden haben – etwas anderes war auch nicht zu erwarten! Der vorgegebene Test erfüllte nur einen minimalen Schwierigkeitsgrad und sollte für jeden gesunden – auch älteren Hund – kein Problem darstellen!

 

Signifikant ist vielmehr, dass angesichts dieses ausgesprochen leichten „Belastungs“tests immerhin 52,4 % der Standard-möpse durchgefallen sind. Dabei kommt die Studie zu dem Schluss, dass insoweit kein Unterschied zwischen VDH-Möpsen und Standardmöpsen anderer Herkunft besteht!

 

Hier zeigt sich m.E. leider nur zu deutlich, das seit Beginn der Qualzuchtdebatte vor gut 40 Jahren (!) trotz ent-sprechender Forderungen von Tierschützern und Veterinärmedizinern offensichtlich keine entscheidende Verbesserung der gesundheitlichen Gesamtsituation des Standardmopses eingetreten ist!

 

Und noch etwas anderes zeigt sich in aller Deutlichkeit:

Die von Anhängern der Extremzucht häufig ins Feld geführten Behauptungen, Einzuchten trügen nichts zur Rassever-besserung bei und bewirkten im Gegenteil erst recht (!) negative anatomische Veränderungen im Nasen- und Rachenraum, die zu Atemproblemen führen würden, entbehren jeglicher Seriösität und medizinischer Belegbarkeit und gehören daher in das Reich der Fabeln verbannt!

  


 

11 minütiger Spaziergang als Belastungstest? - Die Johannisberger beim Sport!

 

Erik vom Johannisberg, muskulös, festes Bindegewebe, keine überflüssige Wammenbildung, 

 

 

Franka vom Johannisberg, agil, sportlich und schön - ein Hund wie Samt und Seide! 


 Jule vom Johannisberg mit etwa vier Monaten

Jules Mutter auch in unserer Zucht: Frieda vom Stadttor