Die Rasse Mops steht vor dem "Aus"!

 

Und niemand bekommt etwas mit!

 

In der über 10 Jahre alten Grundsatzerklärung unserer Zuchtgemeinschaft heißt es u.a.:

 

"...Wir Retromopszüchter haben uns für diesen Zuchtweg entschieden, der fundiertes Wissen und liebevolles Engagement erfordert, damit der Mops als uralte und wertvolle Rasse eine Zukunft hat! Er ist für uns Weltkulturgut und hat es verdient in seiner ursprünglichen Form bewahrt zu werden, bevor er möglicherweise als Qualzucht verboten werden muss...."

 

 

Nun scheint es so, dass sich nun alle unsere Befürchtungen bestätigen! Es sieht danach aus, als wird uns eine strapazierte und über Jahrzehnte lang von den verantwortlichen alteingesessenen FCI Züchtern ignorierte Gesetzgebung durch strikte Ausführungsbestimmungen überrollen und das mit derart überzogenen Regelungen, dass nicht nur der Standardmops, sondern auch alle gemäßigteren Mopstypen, die es allerdings bislang nur in der Dissidenz zur FCI gibt, und damit auch der ZKR Retromops auf der Strecke bleiben werden.

 

Doch langsam, was ist geschehen?

 

Seit dem vergangenen Monat ist die Zucht von Möpsen in den Niederlanden verboten. Der dem FCI angehörende Niederländische Mopszuchtverband Commedia hat die Zucht mit sofortiger Wirkung eingestellt. Diese Nachricht ging nicht nur durch die Presse, sondern ist auch auf der offiziellen Website des Verbandes nachzulesen und wurde uns auf Nachfrage erst gestern noch einmal von offizieller Seite bestätigt.

 

Wie konnte es dazu kommen?

 

Seit Inkrafttreten der niederländischen Verordnung über Tierhalter im Jahre 2014 (Artikel 3.4 des Besluit houders van Dieren) ist die Zucht von Tieren verboten, soweit das Wohlbefinden und die Gesundheit der Eltern oder Nachkommen beeinträchtigt ist. Darunter fällt insbesondere das, was landläufig als "Qualzucht" bezeichnet wird. Nur gab es bislang keine KONKRETEN Kriterien, die einen staatlichen Eingriff auf die betroffene Hundezuchtszene erlaubte. Wo fängt Qualzucht an und wo hört sie auf? Bislang eine undefinierbare Grauzone...

 

Diese bislang fehlenden konkreten Kriterien wurden nun in den Niederlanden im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums durch eine Expertenkommission aus Wissenschaftlern und Tierärzten entwickelt. Nach jüngsten Veröffentlichungen MUSS die Schnauze eines Hundes mindestens ein Drittel der Kopflänge betragen. Das bedeutet zwangsläufig das Ende des Mopses, so wie er jetzt gezüchtet wird! In einer Erklärung des Landwirtschaftsministeriums heißt es: "NVWA-Inspektoren beginnen nun mit der konkreten Durchsetzung."

 

Das Niederländische Landwirtschaftsministerium bedient sich dabei eines sog. "Ampelsystems":

 

Hunde, deren Fang - gemessen vom Stopp bis zum Ende des Nasenspiegels - kürzer als 1/3 der Kopflänge - gemessen vom Hinterhaupt über den Schädel bis hin zum Nasenstopp - ist, dürfen ab sofort NICHT mehr zur Zucht eingesetzt werden. Darunter fallen ganze Rassen wie der Mops aber auch die englische und die französische Bulldoggen. Das Züchten mit diesen Hunden ist ab sofort verboten! Für diese Hunde steht die Farbe Rot.

 

Grün steht für eine Schnauzenlänge von mindestens der Hälfte des Schädels; Hunde , die diese Kriterien erfüllen, dürfen uneingeschränkt zur Zucht verwendet werden.

 

Orange unterliegt einer Übergangsregelung: Hunde mit einer Fanglänge zwischen einem Drittel und der Hälfte des Schädels dürfen noch übergangsweise gezüchtet werden, sofern sie alle anderen Zuchtkriterien erfüllen. Erstrebt ist aber auch hier als Ziel eine Schnauzenlänge von mindestens der Hälfte des Schädels oder mehr. 

 

 

 

Was diese Regelung bedeutet, zeigen die nachfolgenden Darstellungen. Man erkennt, dass selbst unsere ZKR Retromöpse mit ihren prominenten Schnauzen, in der Regel nicht einmal die 1/3 Vorgabe erreichen (Darstellung rechts).

 

Von dem eigentlichen Ziel, nämlich einer Schnauzenlänge, die 50% der Kopflänge entspricht, ganz zu schweigen. Ein solcher Hundeschädel hätte die Silhouette eines Rottweilers, aber hat dann wirklich nichts mehr mit "Mops" zu tun. 

 

 

 

 

Und das ist das Ziel der niederländischen Bestimmungen. JEDE Rasse MUSS eine Schnauzenlänge von mindestens 50% desr Kopflänge aufweisen. - Aber wäre das noch ein Mops? (Darstellung unten)

 

Was bedeutet das für Deutschland?

 

Machen wir uns nichts vor! Wir leben in der EU und auch die deutsche Standardmopszucht gehört über den Verband für das deutsche Hundewesen (VdH) zur FCI- wie der niederländische Mopsclub.

Und auch in Deutschland gibt es ein Gesetz, dass die Zucht mit Tieren verbietet, sofern für die Tiere selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten: § 11 b Tierschutzgesetz in Verbindung mit dem später in Auftrag gegebenen Qualzuchtgutachten, in dem der Mops ausdrückliche Erwähnung findet.

 

Nur gab es bislang auch in Deutschland keine  KONKRETEN Kriterien, die einen staatlichen Eingriff auf die betroffene Mopszuchtszene erlaubte. Hier wird aber der Druck auf den Gesetzgeber durch die Tierärzteschäft und jüngst auch durch die Berufsverbände der Tierärzte, die Tierärztekammern,  immer größer. Und damit wächst auch der Druck der Öffentlichkeit.

 

Aus gesetzgeberischer aber auch tierschutzrechtlicher Sicht ist ein solcher Schritt ausdrücklich zu begrüßen. Vierzig Jahre Qualzuchtdebatte, in denen sich seitens der offiziellen Zuchtverbände bis auf eine "Abmilderung" des  geschriebenen Standards beim Mops nichts wirklich geändert hat, müssen irgendwann einmal Konsequenzen nach sich ziehen. Jahrzehntelanges "Aussitzen" fordert irgendwann seinen Tribut!

 

Allerdings: bei Übernahme der unseres Erachtens viel zu strengen niederländischen Kriterien würde das das endgültige Aus für die Rasse Mops - auch in seiner gemäßigten Form wie den Altdeutschen oder den Retromops bedeuten, denn KEIN Altdeutscher Mops erfüllt die vorgenannten Kriterien und von unseren ZKR Retromöpsen tun dies ebenfalls die Wenigsten, wie die obige Abbildung zeigt.

 

Und dabei haben wir mit dem Retromops längst unter Beweis gestellt, dass unsere Hunde wieder in der Lage sind, das Beschwerde freie Leben eines fröhlichen kleinen Begleithundes zu führen. Bestätigt wurde dies bereits im Jahre 2012 durch eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität in München!

 

Müssen künftig auch die den Preis für die Untätigkeit der "Offiziellen" der Zuchtszene bezahlen, die längst Abhilfe geschaffen haben und auf einem guten Weg heraus aus der Qualzucht sind?

Wir, die wir stets ermahnt haben, dass dieser Weg NICHT ohne Fremdblut zu führen ist und die dafür immer wieder beschimpft, verspottet und belächelt wurden? - Wir bleiben ´dran und werden weiter berichten! 

 

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Kommentare: 7
  • #1

    Silke König (Montag, 03 Juni 2019 09:21)

    Es trifft leider immer die Falschen!!! Habe große Achtung und Respekt vor eurer Zucht! Ohne Fremdblut ist eine Genesung unmöglich, die Auflagen sehr krass! So wird auch der Retro, der toll ist, verändert werden müssen! Trotzdem freue ich mich unglaublich, dass der Mops wieder ein lebenswertes, aktives Kerlchen werden wird!!! Wenn auch optisch nicht mehr derselbe- das nehmen ich sehr gerne in Kauf!!!

  • #2

    Birgit Schröder - ZKR Retromopszucht vom Johannisberg - (Montag, 03 Juni 2019 09:45)

    Liebe Silke König,
    grundsätzlich gebe ich Ihnen Recht. Aber die derzeitige Regelung ist so streng, dass es KEINEN einzigen Mopshund mehr gibt, der in der Zucht eingesetzt werden DÜRFTE. Möglicherweise drei, vier ZKR Retros - Damit kann man aber keine Rasse mehr am Leben erhalten!

  • #3

    D.u. S Becker (Montag, 03 Juni 2019 13:26)

    Die sogenannten Experten sollen sich die Retros mal genau anschauen. Wir haben selbst einen Retro und können bestätigen das unser Moppel mit allen anderen Hunden locker mithalten kann. Weder Atemprobleme noch andere Beschwerden auch wenn er im Wald rennt oder über Baumstämme springt. Wir haben einen absolut gesunden ,sportlichen und agilen Hund . Der Zkr ist auf einem absolut richtigem Weg und das sollte man auch honoriern und berücksichtigen

  • #4

    Familie Schröder (Dienstag, 04 Juni 2019 13:25)

    Hallo aus Wien!
    Nach Boxer und Französischer Bulldogge - alle großartige, gesunde und unvergessliche Hunde (unser Bully wurde knapp 14!) haben wir uns auf Grund der verantwortungslosen Zuchtwege vieler Verbände und Züchter für unseren Kubo vom Johannisberg entschieden. Ein Retromops mit Schnauze, sportlich, völlig frei atmend, schnarchfrei schlafend, selbst bei der aktuellen Hitze entspannt, mit großartigem Wesen. Hier alle Züchter über einen Kamm zu scheren wäre fatal falsch. Stattdessen sollte man allgemein gültige Kriterien für alle Rassen schaffen (Rücken, Winkelung, Hüfte, ...), damit dies keine Hexenjagd wird, sondern eine sinnvolle Gestaltung im Sinne der Gesundheit und der allgemeinen Lebensqualität unserer Tiere, für die wir verantwortlich sind. Die Zucht vom Johannisberg zeigt, wie dieser Weg gehen kann und es möglich ist, glückliche, gesunde Hunde im Zeichen von Verantwortung und Liebe zu züchten. Dafür sollten alle zusammenhelfen!
    Beste Grüße, Familie Schröder

  • #5

    Maurice (Sonntag, 09 Juni 2019 08:44)

    Mit dieser Regelung wird ohne Zweifel das Kind im Bade ausgeschüttet. Aber so wie sich die Züchter des Standardmopses den Vorwurf gefallen lassen müssen, jahrzehntelang überhaupt nicht getan zu haben außer zu beteuern, dass ihre Hunde fit wie ein Turnschuh sind und die "Anderen" ja das Problem sind, muss sich der Gesetzgeber der Vorwurf gefallen lassen, ebenfalls jahrzehntelang nur über Qualzucht debattiert zu haben, ohne wirklich umsetzbare Vorschriften erlassen zu haben. Und jetzt eine Hauruck-Aktion, der ganze liebenswerte Rassen zum Opfer fallen! Ja - Qualzucht MUSS beendet werden, aber das dies möglich ist und zwar mit sofortiger Wirkung - das haben die Einkreuzungsmodelle der Retrozüchter ja eindruckvoll gezeigt. Nun aber alles mit einem Schlag zunichte machen, DAS ist der falsche Weg!

  • #6

    Beate L. (Sonntag, 09 Juni 2019 09:44)

    Ich hoffe sehr, dass diese wunderbare Rasse - mit Nase - eine Chance hat. Es kann und darf nicht wahr sein, dass der Mops aufgrund der Unbeweglichkeit der "Offiziellen" ausstirbt!

  • #7

    Stefanie Wilms (Freitag, 21 Juni 2019 20:30)

    Liebe Frau Schröder,
    was für eine traurige und schockierende Nachricht. Ich bin die Cousine von Sigrun S. - und die 'Patentante' von Max, den ich über alles liebe. Mein Mann und ich möchten im kommenden Jahr so ein süßes neues Familienmitglied bei Ihnen 'erwerben'. Ich hoffe so sehr, dass die Zucht dieser tollen Hunde weiterhin erlaubt bleibt. Herzliche Grüße, Stefanie Wilms